Die ehemalige Haupt- und Realschule am Richard-Linde-Weg ist seit der Hamburger Schulreform im Schuljahr 2010-11 eine moderne Stadtteilschule, die sich ihren Platz in der Bergedorfer Schullandschaft erarbeitet und bewahrt hat. Derzeit steht die Erweiterung und Modernisierung der Schule an, um der großen Nachfrage und den räumlichen Anforderungen zu entsprechen, die an uns als künftige Ganztagsschule gestellt werden.
Seit Gründung der Schule im Jahr 1957 haben bereits viele Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern hier gelernt, gelacht, gelitten, gelebt. Ein kleiner Blick in die Vergangenheit kann daher sehr spannend sein.
Ab dem Frühjahr 2017, im 60. Jahr ihres Bestehens, begann nach intensiven Vorplanungen endlich sichtbar der Um- und Neubau unserer Schule. Nach und nach werden die bestehenden Gebäude ersetzt, um weiter fit für die Zukunft zu sein.
Eindrücke der Bauabschnitte, zur Erinnerung und als Ausblick, gibt es hier in der Dokumentation der Bauabschnitte.
Abriss des alten Schulgebäudes (ab 2017)
Neubau der Gebäude 1 (Fachhaus) und 2 (Verwaltung und Oberstufe)
Im Sommer 1957 war es so weit: der erste Bauabschnitt der Schule am Richard-Linde-Weg wurde der Schulbehörde übergeben. Unter den Besuchern der Eröffnungsfeier waren der Bergedorfer Bezirksleiter Oberregierungsrat Schaumann, Oberschulrat Dressel und der Architekt Sieglitz. Oberschulrat Dressel übergab den Schlüssel der Schule symbolisch an den ersten Schulleiter Drewes.
Der Neubau löste große Begeisterung aus. So war in der Bergedorfer Zeitung zu lesen: "Einen idealeren Platz für eine Schule kann es in Lohbrügge kaum geben. Hoch oben auf dem Geesthang breitet sich die neue Schule am Richard-Linde-Weg auf einer dreieinhalb Hektar großen Fläche aus. Die nach modernen Gesichtspunkten vorwiegend in der Flachbauweise errichteten Gebäude gliedern sich strahlenförmig um das sogenannte "pädagogische Zentrum". Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Aufenthaltsraum für die Schüler, der vor allem bei schlechtem Wetter als Pausenhalle benutzt werden kann."
Auch wenn die gelobte Flachbauweise heute nicht mehr als übermäßig modern gelten mag, begeistert die Schönheit des grünen Schulgeländes, das in dieser Form nur selten in der Hamburger Schullandschaft zu finden sein dürfte, nach wie vor Schüler und Lehrer. Mit Fertigstellung des ersten Bauabschnitts war ein wichtiger Schritt zur Entlastung der oft ungenügenden Schulverhältnisse in Lohbrügge getan. Zwölf Klassen sowie sieben Fachklassen waren nun am Richard-Linde-Weg vorhanden. Die ersten Schülerinnen und Schüler kamen überwiegend von der Knaben- und Mädchenschule Binnenfeldredder.
In weiteren Bauabschnitten waren eine Aula, eine Turnhalle, ein Schulschwimmbecken und ein Verwaltungsgebäude geplant. Das Schwimmbecken fiel letztlich dem Rotstift zum Opfer, die anderen Gebäude sind im Laufe der Zeit tatsächlich entstanden und sind noch immer wichtige Säulen des Schulalltags.
Ein interessantes Bild aus der Bauphase der Schule findet sich auf den Seiten der Bergedorf-Chronik.
Ein Zeitungsartikel aus der Bergedorfer Zeitung zum Abschlussjahrgang 1960.
Klassentreffen nach 45 Jahren
Im September 2022 besuchte uns die RLW-Abschlussklasse 9b von 1977 und erkundete, mit Erinnerungen und Geschichten aus der eigenen Schulzeit im Gepäck, die fast komplett neu errichteten Schulgebäude am Richard-Linde-Weg. Ein Klassentreffen nach 45 Jahren – das ist schon selten. Dass die Ehemaligen ihre Schule aber nicht wiedererkennen, zeigt die umfassenden baulichen Veränderungen, die in den letzten 5 Jahren am Richard-Linde-Weg geschehen sind.
Schulleiter Andreas Nast führte durch die Schule und über die neu angelegten Außenflächen. Nicht ganz ohne Staunen fand ein Abgleich von Damals und Heute statt. Dabei erinnerten sich die Ehemaligen beim Rundgang und der Betrachtung der modernen Technik in den Räumen, dass auch vor 45 Jahren die Schule sehr gut ausgestattet gewesen sei. Trotz der langen verstrichenen Zeit waren manche Erinnerungen und Gefühle noch sehr präsent: Dass die Schulzeit an sich manchmal "doof und schwierig", aber eben auch "spaßig, interessant und außergewöhnlich" war, gehört wohl zu den widersprüchlichen Eindrücken, die Schule oft hinterlässt. Dass auch Begriffe wie "heimelig, schön und angenehm" in den Erinnerungen der Ehemaligen auftauchten, passt gut zu unserer heutigen "familiären, persönlichen Atmosphäre", die wir seit Jahren in unserem Schulprofil verankert haben. Schule ist auch heute mehr als nur ein Ort der Unterrichtsstoffvermittlung. Dass sich Menschen nach 45 Jahren wiederfinden und an "super Klassenlehrer, eine harmonische Klasse oder beste Freundinnen und Freunde" zurückdenken, zeigt, dass hier ein Stück Lebenszeit von allen gemeinsam sehr prägend gestaltet wurde. Und spätestens beim Betreten der "alten" Sporthalle mit blaßgrünem Boden, vertrauten Gerüchen und tausendfach angefassten, hölzernen Ballschränken gesellten sich bei dieser Zeitreise zu den Erinnerungen dann doch noch ein paar rührende Eindrücke der vertrauten "Schule Richard-Linde-Weg" von 1977...